Wir alle sind einzigartig und so mag jeder den Begriff Urvertrauen mit seinem ganz persönlichen, individuellen Inhalt füllen.
Eine Definition: Urvertrauen umschreibt eine vertrauensvolle Wahrnehmung auf sich selbst (Selbstwertgefühl, sicher und geborgen fühlen) , Vertrauen in andere, (sich verstanden und angenommen fühlen) und das Vertrauen in die Welt.
Urvertrauen entwickelt sich im sehr frühen Kindesalter. Unsere frühen Erfahrungen sind somit sehr bedeutsam. Bereits im Mutterleib können wir ein Gefühl von Sicherheit und angenommen sein und damit Vertrauen entwickeln.
Um dieses Vertrauen auszubilden, brauchen wir verlässliche, liebende und sorgende Zuwendung. Liebe, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit, Aufmerksamkeit. Dann kann sich ein Gefühl von „Ich bin gut und richtig, wie ich bin“ entwickeln – Das Urvertrauen.
Lieblosigkeit, Vernachlässigung, Misshandlung, Verlusterfahrungen, Trennungserfahrungen können zu einer mangelnden Ausbildung von Urvertrauen führen. Wir erleben und nehmen die Welt dann eher negativ, gefährlich, unsicher wahr. Es entstehen Gefühle von Einsamkeit, Misstrauen, Bedrohung, Unsicherheit, Haltlosigkeit, Hilflosigkeit, Leere, Angst.
Im weiteren Lebensverlauf entwickeln wir dann Strategien, um schmerzhafte Gefühle nicht wahrnehmen zu müssen. So versuchen wir, Gefühle wie Einsamkeit, Hilflosigkeit, Leere usw. irgendwie nicht wahrnehmen zu müssen und unterdrücken sie mit allerlei möglicher Beschäftigungen und Tätigkeiten.
Eine Strategie oder Notlösung ist beispielsweise, Halt und Sicherheit in unseren Bezugspersonen zu finden, ihnen nah sein zu wollen (an ihnen hängen, klammern, festhalten) und uns ihnen anzupassen, es ihnen alles Recht zumachen, wodurch wir uns wiederum nicht abgrenzen können.
Es entsteht das Kontrollbedürfnis, das Leben im Griff haben zu wollen, alle und alles zu kontrollieren , manipulierend zu agieren (nicht böswillig). In Wirklichkeit ist das aber nur eine „Scheinsicherheit“, denn Leben ist nicht kontrollierbar und eine Sicherheit im Leben gibt es nicht.
Eine weitere Strategie, um vermeintliche Sicherheit zu generieren, ist die Vermeidung. Wir vermeiden Beziehungen, Freundschaften, Partnerschaften, Nähe. Alle Bindungsvermeidungen sind somit in der Regel eine Folge von mangelndem Urvertrauen.
Zusammenfassend nutzen wir 2 Strategien zur Kompensation:
Entweder ich gehe dem nach, was ich brauche und hole es mir oder ich versuche den schmerzhaften Gefühlen, dem, was weh tun könnte, auszuweichen.
Wie können wir nun fehlendes Urvertrauen in Urvertrauen verwandeln?
Bei fehlendem Urvertrauen können wir nicht einfach sagen, wir vertrauen, alles ist gut, das Leben ist schön, weil wir es in uns nie gespürt, wahrgenommen haben und somit nicht wissen können, wie es sich anfühlt.